Kölner Reaktionen zu den Corona-Beschlüssen

(SR | Symbolbild) Nach den Beschlüssen der Bund-Länder-Konferenz ist klar: Auch bei uns in Köln greift wohl ab Montag die Corona-Notbremse.

© Karolina Grabowska|Pixabay (CC0)

Dann müssen alle Lockerungen zurückgenommen und unter anderem Geschäfte und Museen wieder geschlossen werden, Friseurläden hingegen dürfen weiter öffnen. Die Kölner Friseurinnung ist erleichtert, der Hotel- und Gaststättenverband zutiefst verärgert über die neuen Beschlüsse. DEHOGA Geschäftsführer Matthias Johnen spricht im Radio Köln-Interview von einer verheerenden Gefühlslage unter den Gastronominnen und Gastronomen und Hotelfachleuten:

„Es ist so, dass wir schon – und das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen – seit fünf Monaten im permanenten, scharfen Lockdown sind in der Gastronomie und Hotellerie. Das kann so nicht hingenommen werden. Es ist so, dass wir die Fachleute für Hygiene sind. Wir haben im letzten Jahr Hygiene präsentiert.“

Der DEHOGA spricht von einem Versagen der Bundesregierung und fordert die Öffnung von Hotels und Restaurants. Mit einer guten Test-Strategie und mehr Tempo beim Impfen sei das möglich.

Kölner Intensivmediziner begrüßt Corona-Beschlüsse

Die neuen Corona-Beschlüsse werden viel kritisiert, finden aber auch Lob. Der Leiter der Lungenintensivstation in Merheim und Forscher im Dachverband der Intensivmediziner Christian Karagiannidis sagte uns, er sei froh, dass die Kanzlerin auf eine Ruhephase über Ostern gedrängt habe. Das verschaffe der Intensivmedizin etwas Luft, bis genug Impfdosen zur Verfügung stünden. Der Kritik des Deutschen Handelsverbands widerspricht Karagiannidis deutlich.

Der Handelsverband hatte die Schließung der Supermärkte an Gründonnerstag scharf kritisiert, weil er dadurch dichteres Gedränge am Mittwoch und Samstag erwartet. Das erhöhe das Ansteckungsrisiko deutlich. Er nennt die Entscheidung der Politik einen rein symbolischen Akt, der große Gefahren berge. Karagiannidis hingegen sagt, dass durch das Tragen einer medizinischen Mund-Nasen-Bedeckung so gut wie keinerlei Infektionsgefahr bestehe, solange die Supermärkte das auch durchsetzten. Er begrüßt den – wie er ihn nennt – Stopplockdown an Ostern sehr und hofft, dadurch die dritte Welle ein Stück brechen zu können. Für Köln hätte er sich allerdings gewünscht, früher von der hohen Inzidenz von über 100 runterzukommen.

Handelsverband sieht Schließungen an Gründonnerstag kritisch

Der Handelsverband Köln fordert, alle Geschäfte unter Einhaltung strikter Hygienekonzepte zu öffnen. Gut jeder zweite Bekleidungshandel sei inzwischen insolvenzgefährdet. Kölns Handwerkskammer-Präsident Wollseifer sagt, was die Betriebe mittlerweile aushalten müssten, sei nicht mehr vermittelbar. Er fordert eine abgestimmte und verlässliche Politik anstatt ständig wechselnder und regional unterschiedlicher Regelungen. Und er fordert Schallgeschwindigkeit beim Impfen. 

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