«Macht was mit mir»: Tennisprofi Lys über Stalker und Hass

Tennis - China Open
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Schock-Nachrichten im Internet

Berlin (dpa) - Nach der Veröffentlichung von Hassnachrichten gegen sie hat Deutschlands derzeit beste Tennisspielerin Eva Lys nun auch von belastenden Erfahrungen mit Stalkern berichtet. «Ich hatte zuletzt auch mit Stalkern zu tun, die sich die Adressen von Trainingsplätzen, Hotels und sogar die Zimmernummern besorgt hatten», sagte Lys in einem Interview der «Zeit». «Die waren offenbar besessen von mir. Das hat jegliche Grenze überschnitten.»

Im Oktober hatte die 23-Jährige Hass-Kommentare gegen ihre Person öffentlich gemacht und in ihrer Instagram-Story einen Zusammenschnitt schockierender Nachrichten geteilt. «Mir wurde immer gesagt: Ignorieren, ignorieren, gib den Leuten keine Plattform. Und das habe ich jahrelang geglaubt. Bis ich dachte: So geht es nicht weiter. Wenn man nicht darüber redet, wird sie nie etwas ändern», erklärte Lys. 

Lys: «Den Hass nicht gewinnen lassen» 

Hassnachrichten bekomme sie, seit sie 16 Jahre alt sei, berichtete die Tennisspielerin. Detailliert werde beschrieben, wie man sie oder ihre Mutter vergewaltigt oder ihre Familie umbringen würde. «Ich habe alles gelesen, was man Schlimmes über sich und seine Familie lesen kann. Es macht was mit mir, aber ich muss lernen, damit umzugehen. Es ist Alltag. Leider», sagte Lys, die besonders nach Niederlagen tausende Hassnachrichten bekomme. 

Löschen will sie ihre Social-Media-Konten dennoch nicht. «Ich möchte den Hass nicht gewinnen lassen», betonte die Sportlerin. Stattdessen möchte sie Bewusstsein schaffen, indem sie offen über das Thema redet. «Je mehr wir Spielerinnen darüber reden, umso größer wird der Handlungsdruck», sagte Lys, die an diesem Wochenende in München im Billie Jean King Cup für Deutschland spielen wird.

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