So wird in Köln im Ernstfall gewarnt

(KU | Symbolbild) Nach der Hochwasserkatastrophe im Kölner Umland und der Explosion in Leverkusen wird auch darüber diskutiert, wie bei uns in Köln im Ernstfall vor Gefahren gewarnt wird. Ausführliche Infos dazu haben wir hier für euch zusammengestellt.

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Wie werden die Kölnerinnen und Kölner gewarnt, wenn ein Unwetter ansteht, es zu einem Chemieunfall gekommen ist oder sonstige Gefahr besteht? Für diese Notfälle verfügt die Stadt über eine Vielzahl von Warnmöglichkeiten, die sie bedienen kann. Wann welche Warnmittel zum Einsatz kommen, hängt vom jeweiligen Schadensereignis ab - denn nicht immer ist es sinnvoll oder nötig, alle zur Verfügung stehenden Warnmöglichkeiten auch zu aktivieren.

Deswegen wird zum Beispiel darauf geachtet, wie groß die bedrohte Fläche und die Zahl der betroffenen Menschen ist, und auch, welche Art der Gefährdung genau vorliegt. Davon hängt ab, welche Warnmittel von der Stadt aktiviert werden.

Sirenen

Die Stadt Köln verfügt über 136 Sirenenanlagen, die viermal im Jahr getestet werden. Wenn die Sirenen auslösen, sind die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, geschlossene Räume aufzusuchen, Passantinnen und Passanten bei sich aufzunehmen, Türen und Fenster geschlossen zu halten und das Radio einzuschalten. Wurden die Sirenen aktiviert, werden obligatorisch Warndurchsagen im Radio erfolgen und weitere Informationskanäle bedient. Sirenen werden grundsätzlich in einem Radius von 3.000 Metern um den Gefahrenbereich ausgelöst. Die einschlägigen Tonfolgen dafür sind der auf- und abschwellende Ton (Katastrophenschutzalarm) und der einminütige Dauerton (Entwarnung).

Radio

Bei akuten Gefahren geben wir über Radio Köln Durchsagen und Verhaltensweisen der Feuerwehr Köln weiter. Generell kann sich aber auch die Stadt Köln über die Leitstelle der Feuerwehr direkt in unser laufendes Hörfunkprogramm einblenden und unmittelbar von der Leitstelle aus weitere Verhaltenshinweise geben. Die Durchsagen werden dann alle 15 Minuten bei uns im Programm wiederholt.

Soziale Medien und Webseite der Stadt Köln

Die sozialen Medien können im Notfall automatisiert aus der Leitstelle angesteuert und die Eilmeldungen so auf Facebook, Twitter und der Startseite der Stadt Köln veröffentlicht werden. Außerdem wird ein RSS-Feed generiert, den alle Interessierten abonnieren können. Wenn der Krisenstab aktiviert und zusammengetreten ist, stellt der Stabsbereich "Bevölkerungsinformation und Medienarbeit" (BUMA) sicher, dass weitere Warnungen und aktuelle Presseinformationen herausgegeben werden.

Warnsysteme wie NINA & Co.

Das modulare Warnsystem (MoWaS) kann satellitengestützt Warnungen an verschiedene Empfängerinnen und Empfänger verschicken. Derzeit verfügt MoWaS in Köln über vier wichtige Funktionen:

-        die Auslösung aller vorhandenen Warn-Apps, im Besonderen NINA (Notfall-Informations- und Nachrichten-App) für Warnmeldungen an die Abonnentinnen und Abonnenten der Warn-App

-        die Information der regionalen und überregionalen Medienstationen. Die regionalen Medien werden bei jeder Auslösung von MoWaS ausgewählt und alarmiert.

-        die Kommunikationsmöglichkeit mit anderen Leitstellen und Lagezentren

-        Redundanzen für das Land NRW – falls das Land eine Warnung etwa aus technischen Gründen nicht auslösen kann, kann die Stadt Köln die Warnung übernehmen.

Neben den städtischen Meldungen erhalten Abonnentinnen und Abonnenten auf NINA auch Informationen zu Unwettern und Hochwasser. Unwetterwarnungen werden vom Deutschen Wetterdienst (DWD) eingestellt. Über die aktuellen Pegelstände informiert die Hochwasserzentrale des jeweiligen Bundeslandes. Die Warn-App bietet vielfältige Einstellungsmöglichkeiten. So können einer oder mehrere Orte ausgewählt werden, für die Warnmeldungen erhalten werden sollen. Alle Warnmeldungen enthalten eine Beschreibung der Gefahrensituation und Empfehlungen, wie sich im Notfall zu verhalten ist.

Warnverteiler

Über eine Warnmail, die von der Leitstelle aus versendet wird, können insgesamt rund 80 verschiedene Empfänger, unter anderem die KVB-Leitstelle, Radio Köln, regionale Medienanstalten, das Bürgertelefon und das Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit über eine Gefahrenlage informiert werden.

Lautsprecherfahrzeuge

Zahlreiche Einsatzfahrzeuge der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr, die über Außenlautsprecher verfügen, können als Lautsprecherfahrzeuge genutzt und von der Leitstelle alarmiert werden. Für die Warndurchsagen ist auf den Fahrzeugen eine speziell angefertigte CD mit vorgefertigten Warntexten vorhanden. Diese müssen je nach Szenario von der Einsatzleitung ausgewählt und von der Fahrzeugbesatzung abgespielt werden.

Digitale Anlagen

Spätestens ab Ende 2021 wird die Stadt Köln – ausgelöst von der Leitstelle der Feuerwehr – an 114 Standorten im Kölner Stadtgebiet auf rund 448 digitale Informationstafeln der Firma "Ströer" zugreifen und diese kurzfristig mit Warnhinweisen bespielen können. Hinzukommen 22 digitale Tafeln der Firma "Wall", beispielsweise auf der Schildergasse. Bereits heute besteht die Möglichkeit, Warnhinweise auf die „Digitale Fahrgastinformation“ (DFI) der KVB zu übertragen – rund 450 dieser Anlagen hängen an Stadtbahnhaltestellen, zusätzlich rund 20 großformatige stehen an größeren Knotenpunkt-Haltestellen, etwa am Neumarkt oder am Rudolfplatz.

Dark Site

Falls es infolge eines Unwetter- oder sonstigen Schadensereignisses zu einem Serverausfall der Startseite der Stadt Köln kommen sollte, hat die Stadt eine sogenannte „Dark Site“ vorbereitet, die dann automatisch erreichbar ist. Hier finden die Bürgerinnen und Bürger alle notwendigen Informationen für Katastrophenfälle.

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