Tipps gegen den Lagerkoller

(KU | Symbolbild) Vor allem jetzt in der dunklen Jahreszeit macht der Lockdown vielen Kölnerinnen und Kölnern zu schaffen. Was könnt ihr tun, damit euch nicht die Decke auf den Kopf fällt? Oder wenn ihr euch auf einmal einsam fühlt? Wir haben hier ein paar Ideen gesammelt.

© CCO

Wenn wir darüber sprechen, dass sich jemand einsam fühlt, dann denken wir wohl meistens an ältere Menschen. Dabei können sich vor allem auch Jüngere oder Menschen mittleren Alters einsam fühlen, wenn sie zum Beispiel alleine wohnen und momentan selten vor die Tür kommen. Das gilt auch für Leute, die eigentlich viele soziale Kontakte haben. Deswegen bedeutet das noch lange nicht, dass sie sich nicht einsam fühlen können.

Woran erkenne ich, ob jemand einsam ist?

Generell gilt: Nicht jeder, der alleine ist, fühlt sich auch einsam. Erst, wenn man unter dem Gefühl des Alleinseins leidet, es belastend ist - dann spricht man von Einsamkeit. Aber woran kann ich beispielsweise erkennen, ob ein Mensch in meinem Umfeld wirklich einsam ist? Petra Schimmel arbeitet bei der Telefonseelsorge und sie sagt: "Wenn man Veränderung wahrnimmt, die über längere Zeit anhält, dann sollte man seine Sorgen konkret bei der Person ansprechen: Ich habe gemerkt, dass du dich verändert hast. Was ist los? Fühlst du dich einsam?" Je offener man nachfrage, desto besser. Darüber zu reden sei das Wichtigste.

Hier bekommt ihr Hilfe

Vielleicht ist es euch auch unangenehm, mit eurer Familie, euren Freunden oder Kollegen darüber zu sprechen, dass ihr euch einsam fühlt. Dann könnt ihr euch völlig anonym zum Beispiel an die Katholische TelefonSeelsorge Köln wenden (0800-111 0222), an die evangelische (0800-111 0111) oder ihr informiert euch hier darüber, wie ihr per E-Mail Kontakt aufnehmen könnt. Egal, wo ihr euch meldet - die Menschen am anderen Ende der Leitung hören euch zu.

Außerdem gibt es den Telefonischen Besuchsdienst der Malteser. Hier wird der Kontakt zwischen Ehrenamtlern und Rentnerinnen und Rentnern vermittelt, die wegen Corona keine sozialen Kontakte mehr haben. Mehr Infos dazu bekommt ihr auf der Homepage.

Tipps für den Alltag

Das A und O lautet: Gebt eurem Tag eine Struktur! Gerade, wenn ihr viel zu Hause seid und wenig nach draußen kommt, ist es wichtig, dass ihr einen gewissen Rhythmus beibehaltet. Feste Zeiten für Arbeit, Essen, Freizeit und Schlafen können dabei helfen.

Zu wissen, dass man "was zu tun hat", ist also wichtig. So ging es nämlich auch dem Kölner Astronauten Alexander Gerst, als er für einige Zeit auf der Internationalen Raumstation ISS war:

© Radio Köln

Viel Zeit zu Hause zu verbringen bedeutet also auch, dass wir zwangsläufig mehr Zeit für all die Sachen haben, zu denen wir im "normalen" Alltag vielleicht nicht kommen. Hier mal ein paar Ideen:

  • Gründlich im Keller, der Garage oder auf dem Dachboden aufräumen
  • Schränke und Schubladen ausmisten
  • Dokumente und Papiere sortieren
  • Putzen: Fenster, Schränke, Kaffeemaschine, Backofen, Vorhänge und Gardinen waschen
  • Abgelaufene Lebensmittel aussortieren
  • Garten oder Balkon auf Vordermann bringen
  • Filme gucken oder Bücher lesen, die schon lange auf eurer Liste stehen
  • Reparaturarbeiten am Haus oder in der Wohnung erledigen
  • Dekorieren, Zimmer umstellen oder mal eine Wand farbig streichen
  • Tagebuch schreiben
  • Den nächsten Urlaub planen

Kontakt zu Freunden und Familien halten

Auch, wenn ihr wohl die meisten eurer Freundinnen und Freunde schon lange nicht mehr gesehen habt, ist es wichtig, dass ihr den Kontakt nicht abreißen lasst. Wie wär's mal wieder mit einem ausführlichen Gespräch per Telefon? Oder einem selbstgeschriebenen Brief? Ist zwar nicht dasselbe wie ein persönliches Treffen, aber hilft trotzdem dabei, sich gegenseitig auf dem Laufenden zu halten!

Wenn ihr euch dann mal zum Spazierengehen verabredet, achtet darauf, dass ihr euch nicht zu viel ablenken lasst - zum Beispiel vom eigenen Smartphone. Denn Gesundheitspsychologin Sonja Lippke sagt: Je mehr wir uns auf das Gespräch mit dem anderen konzentrieren und ihm unsere volle Aufmerksamkeit schenken, desto hilfreicher ist es und wirkt dem Gefühl von Einsamkeit entgegen.

Und noch ein Tipp: Auch ein kleines Schwätzchen (auf Abstand natürlich!) mit der Nachbarin, dem Postboten oder der Verkäuferin in der Bäckerei kann gut tun - und zwar nicht nur euch, sondern auch dem anderen.

Bewegung und Sport

Sport in der Gruppe oder im Verein ist gerade nicht möglich. Das bedeutet aber nicht, dass ihr deswegen komplett auf Sport verzichten müsst. Verabredet euch zum gemeinsamen Workout per Skype, Zoom & Co., geht mit dem besten Freund oder der besten Freundin eine Runde joggen oder probiert mal eines der zahlreichen Workout-Videos aus, die es kostenlos im Internet gibt.

Wer es lieber etwas weniger anstrengend mag, kann auch einfach gemütlich spazieren oder walken gehen. Hauptsache, ihr bleibt in Bewegung und kommt an die frische Luft!

Natürlich spricht auch nichts dagegen, mal ein oder zwei Tage ungeduscht und im Jogginganzug auf dem Sofa zu verbringen. Zu sehr gehen lassen solltet ihr euch aber auch nicht.

Neues ausprobieren

Ihr wolltet immer schon mal ein Instrument lernen, wissen, wie ihr häkelt, näht oder strickt? Oder ein paar Worte Italienisch sprechen können? Dann ist die Zeit während des Lockdowns perfekt dafür geeignet. Im Internet gibt's diverse Tutorials und Erklärvideos, die euch dabei helfen. Neues lernen geht also auch zu Hause!

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