Viele Demonstranten für Hanau am Dom

(GL) Am Freitagabend hat Köln wieder einmal ein deutliches Zeichen gegen Rechts gesetzt: Das Bündnis" Köln gegen Rechts" hat zu einer Großdemonstration auf dem Roncalliplatz am Dom aufgerufen. Über 1.000 Menschen haben sich versammelt. Sie wollen damit gegen den wachsenden Rechtsextremismus nach der Bluttat von Hanau mit elf Toten protestieren.


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Reker nimmt an Demo teil

Oberbürgermeisterin Reker hatte für Freitag sämtliche Karnevalstermine abgesagt. Sie wollte stattdessen am Freitagabend an der „Köln gegen Rechts“-Demo auf dem Roncalliplatz teilnehmen. Reker erklärte, es sei ihr als Oberbürgermeisterin von Köln wichtig, nach dem "furchtbaren, rassistischen Mordanschlag" ein Zeichen zu setzen. Sie wolle deshalb bei der Demo gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auf die Straße gehen. Köln werde keinen Millimeter nach rechts weichen. Außerdem fordert Oberbürgermeisterin Reker, dass die AfD vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Die AfD bekämpfe die Würde des Menschen und den Kern des Grundgesetzes.

© Radio Köln/ Waltel
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Kölns Polizeipräsident zur Sicherheit in Köln

Nach den tragischen Ereignissen im hessischen Hanau hat Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob sein Bedauern ausgedrückt. Was dort geschehen ist, sei furchtbar. Man sei mit den Gedanken bei den Hinterbliebenen der Menschen, die so plötzlich mitten aus dem Leben gerissen worden sind.

Nach bisherigen Erkenntnissen gebe es derzeit keinerlei Hinweise auf erkennbare Verbindungen nach Köln, so Jacob. Dennoch habe die Polizei Köln vorsorglich ihre Aufklärungsmaßnahmen verstärkt und befinde sich im Kontakt mit der Stadt Köln, dem türkischen Generalkonsulat, dem DITIB-Vorstand in Köln, dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Köln und dem Festkomitee des Kölner Karnevals. Die Sicherheitslage werde in Köln stetig neu bewertet, um auch über die Karnevalstage weiter ein Höchstmaß an Sicherheit in der Stadt zu gewährleisten.

Festkomitee Kölner Karneval reagiert im Rosenmontagszug

Auch das Festkomitee Kölner Karneval reagiert im Rosenmontagszug auf den mutmaßlich rechtsradikalen Anschlag in Hanau. Eine Sprecherin des Festkomitees sagte auf Radio Köln-Anfrage, dass man noch etwas bauen oder umbauen werde. 

Wie genau, das stehe allerdings noch nicht hundertprozentig fest, darüber würde es noch Gespräche geben, so die Sprecherin weiter. 

Auch beim Düsseldorfer Rosenmontagszug wird der berühmte Wagenbauer Jacques Tilly auf die Vorkommnisse eingehen. „Man sei nicht nur für Friede, Freude, Eierkuchen zuständig. Man habe einen politischen Karneval“, sagte er der Deutschen Presseagentur.

Trauer-Mahnwache am Donnerstag

Am Donnerstagabend wurde eine Trauer-Mahnwache auf der Keupstraße in Mülheim veranstaltet, organisiert vom Bündnis „Köln gegen Rechts“.

Sie wollten damit laut eigener Aussage ein Zeichen gegen den steigenden rechtsextremen Terror in Deutschland setzen. Die Mahnwache begann um 18:00 Uhr mit einer Schweigeminute für die Ermordeten. Anschließend ergriffen mehrere Redner das Mikrofon und sprachen von gezielten Angriffen auf ausländische Mitbürger. Auch rechtsradikale Parteien sehen die Redner in der Mitverantwortung für den deutlich gestiegenen rechten Terror in Deutschland.

Obwohl die Trauermahnwache vom Bündnis „Köln gegen Rechts“ sehr kurzfristig organisiert und bei der Polizei angemeldet wurde, war die Solidarität und Anteilnahme in der Keupstraße groß. Über 100 Menschen waren mit Fahnen und Bannern gekommen, um ein Zeichen gegen Rechts zu setzen. Der Eingang der Keupstraße war zwischenzeitlich sogar so voller Menschen mit Fahnen und Bannern, dass die Polizei die Schanzenstraße für den Verkehr sperren musste.

Auch die Türkisch-islamische Union in Köln hat auf den mutmaßlichen rechts-terroristischen Anschlag reagiert. Nach diesem blutigen Mittwoch werde in Hanau nichts mehr sein, wie es war, heißt es in einer Mitteilung. Die Gebete und Gedanken seien bei den Getöteten, Ihren Familien, Freunden und Gemeinden. 

Der Todesschütze Tobias Rathjen hatte bei Angriffen auf Lokale in Hanau nach Informationen der Polizei neun Menschen erschossen und vier weitere verletzt. Außerdem tötete er seine Mutter und sich selbst.

Bilder der Demo

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