Blindenführhunde - Begleiter mit besonderen Rechten
Veröffentlicht: Montag, 29.01.2024 12:34
Heute ist Tag des Blindenführhundes. Dieser wird jedes Jahr am 29.01 gefeiert, weil an diesem Tag im Jahre 1929 die erste Blindenführhundschule in den USA eröffnet wurde. Laut der Deutschen Blindenführhundschulen e.V. leben in Deutschland ungefähr 2.000 Blindenführhunde. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) schätzt, dass jährlich 300 Führhunde ausgebildet werden.

Woran erkenne ich einen Blindenführhund?
Blindenführhunde könnt ihr an ihrem weißen Führgeschirr erkennen. Wenn die Hunde dieses Geschirr tragen, sind sie „im Dienst“ und unterstützen ihren blinden Halter oder ihre blinde Halterin. Wenn der Blindenführhund „frei“ hat, erkennt ihr ihn häufig an einer Kenndecke oder einem Halstuch. Darauf ist ein Symbol mit dem Schriftzug „Blindenführhund“ zu sehen.
Was kann ein Blindenführhund?
Blindenführhunde werden dazu ausgebildet, blinde und stark sehbehinderte Menschen zu führen. Dabei lernen sie, Hindernissen auszuweichen oder diese anzuzeigen. Das gilt auch für Hindernisse, die für sie selbst kein Problem wären, weil sie zum Beispiel locker darunter durchlaufen könnten. Außerdem können sie auf Kommando verschiedene „Ziele“ wie Treppen, Aufzüge, Bordsteinkanten oder Zebrastreifen, aber auch Eingänge und Briefkästen suchen. Eine besonders wichtige Fähigkeit von Blindenführhunden ist der sogenannte „intelligente Ungehorsam“. Das heißt, dass sie den Gehorsam verweigern, wenn es für sie und ihren Besitzer gefährlich werden könnte. So bleiben sie zum Beispiel an der Bahnsteigkante stehen, obwohl der Führhundhalter ihnen den Befehl zum Weitergehen gibt.
Habt ihr das schon gewusst?
- Blindenführhunde werden schon seit über 100 Jahren systematisch ausgebildet.
- Blindenführhunde sind ein medizinisches Hilfsmittel – Sie können vom Arzt auf Rezept verschrieben werden.
- Ein ausgebildeter Blindenführhund kostet um die 30.000 € - Die Kosten werden jedoch in der Regel von der Krankenkasse übernommen.
- Blindenführhunde beherrschen bis zu 75 Hörzeichen, die sie zuverlässig ausführen können.
Welche Sonderregeln gelten für Blindenführhunde?
- Blindenführhunde dürfen alle Bereiche betreten, die für Menschen in Straßenkleidung zugänglich sind – auch, wenn dort Hunde normalerweise verboten sind.
- Für Blindenführhunde gilt in städtischen Grünanlagen keine Anleinpflicht – sie dürfen dort immer frei herumlaufen.
- Blindenführhunde müssen im ÖPNV keinen Maulkorb tragen und fahren in allen Zügen kostenlos mit – auch wenn eine Begleitperson dabei ist.
- Im Flugzeug dürfen Blindenführhunde mit in die Kabine und müssen nicht in den Frachtraum.
Wie sollte ich mich verhalten, wenn ich einem Blindenführhund begegne?
- Bitte streichelt, lockt oder füttert niemals einen Blindenführhund, wenn er sein weißes Führgeschirr trägt. Dann arbeitet er und muss sich vollkommen auf seinen Menschen konzentrieren.
- Wenn ihr helfen möchtet, fragt den blinden Menschen, ob und wie ihr helfen könnt. Helft nicht einfach, das kann für Hund und Halter sehr verwirrend sein oder sogar gefährlich werden. Übrigens: Wenn blinde Menschen eure Hilfe ablehnen, ist das nicht böse gemeint – viele Blinde kommen sehr gut alleine zurecht.
- Fahrt immer umsichtig mit Auto, Fahrrad und Co. Für Blinden Menschen und ihre Hunde ist es nicht leicht, die Verkehrslage einzuschätzen. Hupen oder meckern hilft da nicht weiter, etwas länger warten oder eine kurze Info aber umso mehr.
- Wenn ihr einen Hund habt, geht dem Gespann am besten aus dem Weg. Andere Hunde sind eine sehr große Ablenkung für Blindenführhunde und Hundekontakte sind im Führgeschirr verboten.
- Macht dem Gespann Platz. So muss der Hund mit seinem Menschen nicht auf die Straße ausweichen, was sehr gefährlich sein kann.
- Fragt immer erst einmal nach, ob ihr den Blindenführhund streicheln dürft, auch, wenn er „nur“ seine Kenndecke trägt.