China lädt Thailand und Kambodscha zu Gesprächen ein
Veröffentlicht: Sonntag, 28.12.2025 15:45

Konflikt in Südostasien
Peking (dpa) - Nach der vereinbarten Waffenruhe zwischen Thailand und Kambodscha hat China die Außenminister der beiden zerstrittenen Nachbarländer zu Gesprächen eingeladen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf das Pekinger Außenamt berichtete, sollte Außenminister Wang Yi seine beiden Amtskollegen in der südwestchinesischen Provinz Yunnan treffen.
Die Gespräche sind für diesen Sonntag und Montag geplant. Nach offiziellen Angaben sind sowohl der kambodschanische Außenminister Prak Sokhonn als auch sein thailändischer Amtskollege Sihasak Phuangketkeow mittlerweile in China eingetroffen.
Bei einem zunächst bilateralen Treffen mit seinem kambodschanischen Amtskollegen appellierte Wang laut Xinhua, beide Seiten sollten auf einen umfassenden und dauerhaften Waffenstillstand hinarbeiten und Vertrauen neu aufbauen. Sokhonn sagte demnach, er hoffe, dass die trilateralen Gespräche dazu beitragen würden, einen dauerhaften Frieden zu erreichen.
Waffenruhe soll gefestigt werden
An den Beratungen sollen auch Vertreter der Streitkräfte Chinas, Thailands und Kambodschas teilnehmen. Ziel sei es, die vereinbarte Waffenruhe zu festigen, den Austausch wieder aufzunehmen und politisches Vertrauen zwischen den beiden Nachbarstaaten aufzubauen. China wolle dafür eine Plattform bieten und nach eigenen Angaben eine konstruktive Rolle bei der Stabilisierung der bilateralen Beziehungen spielen.
Thailand und Kambodscha hatten sich nach wochenlangen Gefechten entlang ihrer gemeinsamen Grenze am Samstag auf eine sofortige Waffenruhe geeinigt. Die Feuerpause soll zunächst für 72 Stunden überwacht werden, um ihre Umsetzung sicherzustellen. Nach offiziellen Angaben kamen bei den Kämpfen mehr als 100 Menschen ums Leben, Hunderttausende wurden auf beiden Seiten der Grenze in die Flucht getrieben.
Berichten zufolge schien die Waffenruhe zunächst zu halten. Zahlreiche durch die Gewalt vertriebene Anwohner seien bereits in ihre Heimatdörfer an der Grenze zurückgekehrt, berichtete die Zeitung «Bangkok Post».
Jahrzehntelanger Streit
Hintergrund der Feindseligkeiten ist ein jahrzehntelanger Streit um Gebietsansprüche, der in der Kolonialzeit im 19. Jahrhundert wurzelt. Bereits im Juli war es zu schweren Gefechten mit zahlreichen Toten gekommen; nach einigen Tagen wurde auf Druck von US-Präsident Donald Trump eine Waffenruhe vereinbart. Doch im November wurde die Feuerpause nach einem neuerlichen Grenzvorfall ausgesetzt. Seit dem 7. Dezember verschärfte sich die Lage, und nach einem Grenzscharmützel kam es zu neuen Kampfhandlungen an mehreren Stellen der Grenze. Beide Seiten warfen sich gegenseitig vor, für die Eskalation verantwortlich zu sein.




