Fall um Stadtarchiv-Einsturz muss neu verhandelt werden
Veröffentlicht: Mittwoch, 13.10.2021 15:25
(TB|Archivbild) Der Strafprozess wegen des Stadtarchiv-Einsturzes in Köln muss neu aufgerollt werden. Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat am Mittwoch entschieden: Der Freispruch zweier Bauleiter vom Vorwurf der Fahrlässigen Tötung war falsch. Jetzt muss das Kölner Landgericht den Fall neu verhandeln.

Die Bundesrichter haben damit das Urteil des Kölner Landgerichts aufgehoben. Und zwar komplett. Den beiden damaligen Bauleitern sei die Gefahr durch eindringendes Wasser in die unterirdische U-Bahnbaustelle bewusst gewesen, so der Vorsitzende Richter. Zusammengefasst hätten die vielen Zwischenfälle und Bauprobleme dazu führen müssen, dass die Bauleiter hätten Alarm schlagen müssen. Die Zusammenhänge hätte das Landgericht genauer bewerten müssen.
Marvin Pagel, der Bruder eines der damals getöteten Männer, sagte nach dem Urteil in Karlsruhe im Radio Köln-Interview, er sehe das Urteil mit ganz gemischten Gefühlen:
„Das bedeutet für meinen Vater und mich, dass wir jetzt immer noch drüber reden müssen. Dass man den Ablauf des Verfahrens, wenn es dann wieder neu beginnt, immer wieder neu bespricht. Das wird dann natürlich Tag für Tag wieder ins Gedächtnis gerufen. Andererseits freue ich mich natürlich, dass es nochmal komplett von vorne geprüft wird - dass man da genauer drauf guckt. Das ist sehr wichtig.“
Der Prozess gegen die beiden Bauingenieure muss nun vor einer anderen Strafkammer zum Teil neu verhandelt werden.