Folterprozess am Kölner Landgericht startet
Veröffentlicht: Dienstag, 12.12.2023 12:35
(RO|FW) Die Richter am Landgericht Köln haben schon viele Horrorfälle bearbeitet. Aber der Fall, der ab heute verhandelt wird, sticht noch einmal heraus. Zwei Männer und zwei Frauen halten eine 21-jährige Kölnerin in ihrer WG in Höhenberg quasi als Sklavin und foltern sie zu Tode.

Über drei Jahre nach der Tat müssen sich die mutmaßlichen Täter jetzt wegen Körperverletzung mit Todesfolge verantworten. Während ihres Martyriums soll die junge Frau mehrfach durch Schläge und Tritte verletzt worden sein. Für Essen, Trinken oder ein Gang zur Toilette musste sie um Erlaubnis bitten. Verstieß sie gegen die Regeln, wurde sie bestraft.
Die Polizei entdeckte die verletzte Frau nach einem Hinweis einer Freundin. Im Krankenhaus belastete sie in ihrer Aussage die jetzt Angeklagten, bevor die 21-Jährige später an den Folgen der Misshandlungen verstarb. Nebenkläger im Prozess ist der Vater des Opfers. Sein Nebenklageanwalt Dominik Petereit berichtete vor dem Prozessstart, sein Mandant habe heute ganz gemischte Gefühle. Vor allem aber sei er froh, dass jetzt die juristische Aufarbeitung beginnt. Im Wesentlichen ginge es darum, die offenen Fragen beantwortet zu bekommen. Für die Nebenklage sei es von Bedeutung auch die Hintergründe und Motive zu erfahren.
Ein jetzt angeklagtes Pärchen ist nach der Tat nach Essen gezogen und ist wegen ähnlicher Taten dort zu Haftstrafen verurteilt worden. Den Angeklagten droht nun eine Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren. Allerdings muss das Gericht auch prüfen, ob sie überhaupt schuldfähig sind. Das Kölner Urteil soll im Januar gesprochen werden.