Kölner Ärzte uneins über Aufhebung der Impfpriorisierung
Veröffentlicht: Donnerstag, 20.05.2021 07:26
(PR|Symbolbild) Johannes Nolte von der Ärztekammer in Köln begrüßt die Aufhebung der Impfpriorisierung ab dem 7. Juni. Der Hausärzteverband Nordrhein sieht das komplett anders.

Eine Aufhebung sei nicht nur für die Patientinnen und Patienten wichtig, sondern vor allem für die impfenden Ärztinnen und Ärzte, sagte Johannes Nolte, stellvertretender Vorsitzender der Ärztekammer Kreisstelle Köln im Radio Köln-Interview:
„Wenn uns mal jemand dazwischen rutscht, der eigentlich in Priorisierungsgruppe vier ist, aber wir haben aus irgendeinem Grund fehlerhaft angenommen, er sei in Priorisierungsgruppe drei oder zwei oder jemand macht vielleicht irgendwelche Angaben, die ihn in eine falsche Gruppe rutschen lassen. Dann müssen wir nicht mehr das Gefühl haben, dass wir mit einem Fuß im Gefängnis stehen, wenn wir die Leute dann doch geimpft haben. Deswegen ist es für uns auch langsam wichtig, dass die Priorisierung ausläuft.“
Momentan sei zwar nicht so viel Impfstoff für Erstimpfungen da, die Kapazitäten in den Praxen würden aber ohnehin derzeit weitgehend für die Zweitimpfung gebraucht, so Nolte.
Der Hausärzteverband Nordrhein mit Sitz in Porz sieht das anders. Er kritisiert den Bund für die Aufhebung der Priorisierung. Gesundheitsminister Spahn könne nicht garantieren, dass dann genügend Impfstoff für alle Impfwilligen verfügbar sei. Je mehr es auf die Sommerferien zugehe, desto aggressiver werde die Stimmung, so der Hausärzteverband.
Auch viele Beschäftigte in den Praxen seien schon jetzt beinahe am Limit, sagt auch Johannes Nolte. Er ist selber Hausarzt in Zündorf.