Petition gegen Merz' «Stadtbild» - 100.000 Unterschriften

Bundeskabinett
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Kanzler zu Migration

Berlin (dpa) - Mit einer Online-Petition haben sich Tausende gegen die Bemerkungen zu «Stadtbild» und Migration von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gestellt. Die Petition «Wir sind die Töchter», die auf der Seite des Vereins innn.it veröffentlicht wurde, unterschrieben nach Angaben des Vereins etwa 100.000 Menschen in weniger als 24 Stunden. So unterstützen demnach Klimaaktivistin Luisa Neubauer und Schauspielerin Marie Nasemann die Aktion. 

Die Botschaft der Initiative «Radikale Töchter» an den Kanzler: «Wir sind die Töchter, die keine Angst vor Vielfalt haben – aber vor Ihrer Politik. Wir sind die Töchter, die sich für Ihren Rassismus nicht einspannen lassen.» Sie fordern Merz auf, sich mit gesellschaftlichen Problemen wie Rassismus, soziale Spaltung und Gewalt gegen Frauen auseinanderzusetzen.

Kanzler erntet zahllose Kritik

Merz hatte vergangene Woche auf einer Pressekonferenz in Potsdam auf die Frage zum Erstarken der AfD unter anderem gesagt, man korrigiere frühere Versäumnisse in der Migrationspolitik und mache Fortschritte. «Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen.» Am Montag blieb Merz bei seiner Haltung und sagte: «Fragen Sie mal Ihre Töchter, was ich damit gemeint haben könnte. Ich vermute, Sie kriegen eine ziemlich klare und deutliche Antwort. Ich habe gar nichts zurückzunehmen.» Seine Äußerungen lösten eine Welle an Kritik aus. 

Die Initiatorin und Gründerin der Gruppe «Radikale Töchter», Cesy Leonard, wirft dem Kanzler vor, mit seinen Worten Rassismus zu normalisieren und Menschen mit Migrationsgeschichte zum Feindbild zu machen. «Wir sind die Töchter, die Deutsche sind, hier geboren und aufgewachsen und trotzdem von Ihnen, Herr Merz, niemals als Deutsche gesehen werden», zitierte der Verein Leonard. «Sind Sie unser aller Bundeskanzler? Ihre Worte haben Gewicht – und Ihre jüngsten Aussagen werden der Verantwortung dieses Amtes nicht gerecht.»

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