Schädel aus Mordserie nach 17 Jahren identifiziert

Spurensuche in Sontheim
© Stefan Puchner/dpa

Toter Schwiegersohn

Sontheim (dpa) - Ein in einem Garten in Sontheim gefundener Schädel ist identifiziert - der Fund knüpft an einen lange zurückliegenden und gelösten Mordfall an. DNA-Untersuchungen ergaben laut Staatsanwaltschaft Ellwangen zweifelsfrei, dass es sich bei dem Gartenfund um den Kopf eines am 13. Februar 2008 getöteten Mannes handelt. Dessen Rest des Körpers wurde im Jahr 2008 in Südtirol zufällig entdeckt. Der Schädel im Garten wurde vor einiger Zeit von den jetzigen Eigentümern in Sontheim unter einer Betonplatte gefunden. 

Am Fundort lebte jedoch früher ein verurteilter Serienmörder. Die Mordserie in Sontheim an der Brenz an der Landesgrenze von Baden-Württemberg und Bayern, in die der Serienmörder verwickelt war, beschäftigte Ermittler und Justiz über Jahre.

Die Taten wurden laut Staatsanwaltschaft in den Jahren 2008, 2014 und 2019 verübt. Der Haupttäter und seine zwei Söhne sitzen schon seit Jahren in Haft. Zu den Opfern gehörte der Schwiegersohn, ein weiterer Partner der Tochter sowie der Vermieter seiner Garage, den er wohl tötete, um an sein Geld zu kommen. 

Enthauptete Leiche wurde in Südtirol gefunden 

Fast zwei Jahrzehnte lang fehlte vom ersten Opfer, dem Schwiegersohn, jede Spur. Bis im Juni bekannt wurde, dass eine schon 2008 in Südtirol gefundene Leiche ohne Kopf zu dem jungen Mann gehört. Dass der Kopf gefunden wurde, bezeichnete die Staatsanwaltschaft damals als Zufall. 

 

Verurteilt wurde der damals 55-jährige italienische Staatsbürger 2019 und 2020 vom Landgericht Ellwangen wegen zweifachen Mordes und Totschlags zu einer lebenslangen Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung. Auch seine beiden Söhne, die als Mittäter beteiligt gewesen sind, verbüßen deswegen Haftstrafen. 

Bei den Taten ging der streng katholische Familienvater als Haupttäter laut Gericht immer gleich vor: Erst erdrosselte er seine Opfer, dann zerstückelte er sie mit Kettensägen. Anschließend entsorgte er die Leichen. 

Keine erneute Anklage 

Den Garagenvermieter tötete der Mann 2019 dem Urteil zufolge aus Habgier. Den türkischen Schwiegersohn 2008, weil er aus seiner Sicht nicht in die italienische Familie passte. Und den neuen Lebensgefährten seiner Tochter 2014, weil dieser sie und ihre Kinder körperlich misshandelt haben soll. Bei einer Vernehmung 2019 hatte der Mann die Taten gestanden. 

Weitere Ermittlungen in dem Fall wird es laut Staatsanwaltschaft Ellwangen nicht geben. Der Täter sei wegen des Delikts am 11. Februar 2020 durch das Landgericht Ellwangen bereits rechtskräftig verurteilt worden.

© dpa-infocom, dpa:250818-930-925321/1
Prozess um die Mordserie
Weil er drei Menschen getötet hat, wurde der Mann zu lebenslanger Haft verurteilt. (Archivbild) © Stefan Puchner/dpa
Weil er drei Menschen getötet hat, wurde der Mann zu lebenslanger Haft verurteilt. (Archivbild)
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Vater und Söhne standen vor Gericht
Der Haupttäter erdrosselte und zerstückelte nach Auffassung des Gerichts in den Jahren 2008, 2014 und 2019 drei Männer. Zu den Opfern gehörten der Ehemann und ein Lebensgefährte seiner Tochter. (Archivbild)© Thomas Burmeister/dpa
Der Haupttäter erdrosselte und zerstückelte nach Auffassung des Gerichts in den Jahren 2008, 2014 und 2019 drei Männer. Zu den Opfern gehörten der Ehemann und ein Lebensgefährte seiner Tochter. (Archivbild)
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