Gedenkfeier in der Keupstraße

(GDM) Trotz der rechtsextremen Flyer: Die Organisatoren der Gedenkfeier zum 15. Jahrestag des Nagelbombenanschlags wollten sich von den Drohungen nicht beeindrucken lassen.

© Radio Köln/ Waltel

Das Programm zum Gedenken an den rechtsextremen Anschlag mit vielen Verletzten fand wie geplant am Sonntag statt. Und auch die Polizei sah keine aktuelle Gefahr, hatte aber Ermittlungen aufgenommen, nachdem die Flyer in vielen Briefkästen in der Keupstraße gelandet waren. Auf ihnen wurde mit Anschlägen gegen Muslime gedroht. Kripo und Staatsschutz haben Ermittlungen wegen der Verbreitung von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen aufgenommen.

Oberbürgermeisterin spricht von "widerwärtiger Aktion"

Mit scharfen Worten hat Kölns Oberbürgermeister Henriette Reker auf die rechtsextremen Flyer reagiert, die in Mülheim aufgetaucht sind. Sie verurteile diese widerwärtige Aktion gegen muslimische Mitbürger aufs Schärfste, heißt es bei Twitter. Die Flyer seien inhaltlich inakzeptabel und der Zeitpunkt sei zynisch und für alle unerträglich und besonders verletzend, heißt es weiter.

DITIB wirft Politik und Gesellschaft Anteilslosigkeit vor

Scharfe Kritik übt auch der türkisch-islamischen Dachverband, DITIB. Hier spricht man von Anteilslosigkeit von Politik und Gesellschaft angesichts einer angespannten Sicherheitslage und offener Hetze gegen Muslime und Juden. Die Flugblätter kurz vor dem Jahrestag des Nagelbombenanschlags seien ein letztes Beispiel dafür, heißt es.

Am 9. Juni 2004 hatten Mitglieder des rechtsterroristischen NSU eine Nagelbombe auf der Keupstraße gezündet. Die Bombe verletzte 22 Menschen, vier davon schwer. Oberbürgermeisterin Henriette Reker erinnert in einem Statement daran, dass die Anwohner in den Monaten danach durch falsche Verdächtigungen ein zweites Mal Opfer wurden. Die Polizei und andere Ermittlungsbehörden ignorierten lange Hinweise auf einen Rechten Terroranschlag. 

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