Zinsen sichern mit Forward-Darlehen
Veröffentlicht: Freitag, 30.09.2022 07:00
Der Finanztipp bei Radio Köln wird präsentiert von der Sparkasse KölnBonn.

Seit Anfang des Jahres steigen die Bauzinsen immer weiter. Auch die europäische Zentralbank hat die Leitzinsen im Sommer gleich zwei Mal angehoben. Da werden alle ganz hellhörig, die gerade noch in einer Finanzierung stecken. Und: Weitere Erhöhungen hat die EZB bereits für die nächsten Monate angekündigt. Dominik Becker hat mehr Infos dazu im aktuellen Finanztipp.
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In den letzten Wochen und Monaten sind die Zinsen für Baufinanzierungen deutlich angestiegen. Wenn Eure Zinsbindung für euer Haus oder eure Wohnung bald endet, solltet Ihr überlegen, ob Ihr Euch das derzeitige Zinsniveau nicht schnell sichern möchtet? Gestaltet Verzinsung und die Rückzahlung dabei so, dass sie zu Eurer aktuellen Lebenssituation passt, erklärt euch unser Finanzexperte Maximilian Blusch.
"Geht Ihr davon aus, dass das Zinsniveau in nächster Zeit weiter steigen könnte, dann könnt Ihr Euch den derzeitigen Zins sichern. Das geht meist bis zu 48 Monate vor Ablauf der bisherigen Zinsvereinbarung; man spricht hier vom sogenannten „Forward-Darlehen“. Dabei liegen die Zinsen allerdings etwas höher als die aktuellen Zinssätze. Der Zinsaufschlag hängt davon ab, wie lange vorher Ihr Euch absichern wollt. Drei Fragen solltet ihr Euch dabei stellen:
1. Wie hoch soll/darf die monatliche Rate sein? Diskutiert mit Eurer Beraterin oder Berater Eure Lebensplanung. Beispielsweise, wann die Immobilie abgezahlt sein soll, oder ob Ihr in den nächsten Jahren Gelder z.B. aus einer fälligen Lebensversicherung für eine zusätzliche Tilgung miteinbauen möchtet. Denkt auch an später entfallende Ausgaben für die Kinder, die irgendwann aus dem Haus sind, um Eure Kredite schneller zurückzuzahlen.
2. Welche Zinsbindungsfrist wünscht Ihr Euch? Bei längeren Zinsbindungsfristen liegen die Zinsen zwar etwas höher, doch ihr sichert euch die gleichbleibende Rate für einen längeren Zeitraum, das heißt: Mögliche Zinssteigerungen wirken sich so erst später für Euch aus. Meist wird während der längeren Laufzeit auch mehr getilgt. Nach Ablauf der Zinsbindungsfrist ist der Kredit so geringer und Zinssteigerungen können weniger Auswirkungen für Euch haben.
3. Wie viel Tilgung passt in Euer Budget? Bei selbstgenutzten Immobilien bieten Institute Tilgungssätze ab 1,5 % pro Jahr an. Denkt daran: Bei einem Zinssatz von 2 % und einer zweiprozentigen Tilgung bleiben von 100.000 Euro nach zehn Jahren immer noch knapp unter 80.000 Euro (78.000 €) übrig. Bei höherer Tilgung habt Ihr später eine deutlich geringere Restschuld und braucht später mögliche Zinserhöhungen nicht so zu fürchten-. Außerdem zahlt ihr so insgesamt weniger Zinsen.“
Tilgungsoption: Falls Ihr auch mal außer der Reihe etwas zurückzahlen möchtet, könnt Ihr eine Option für Sondertilgungen vereinbaren. Meist werden fünf oder zehn Prozent pro Jahr angeboten.
"Ihr habt erst kürzlich eine neue Zinsvereinbarung für z.B. die nächsten 10 oder 15 Jahre geschlossen? Dann sichert Euch einen guten Zins für die Zukunft über ein Bausparkonto. Vereinbart bereits heute einen garantierten und niedrigen Zinssatz für die Zeit nach der derzeitigen Zinsvereinbarung. Mein Tipp: Fragt Eure Beraterin oder Berater auch nach den Möglichkeiten der Riester-Förderung - dies gilt auch für bestehende Baudarlehen. So profitiert Ihr von staatlichen Zulagen und ggf. Steuervorteilen."
Sprecht frühzeitig mit Eurer Sparkasse oder Bank, damit Ihr in Ruhe das Angebot prüfen und entscheiden könnt. Drei bis fünf Monate bevor Euer Zins abläuft, sollten es schon sein. Das Ablaufdatum Euerer Zinsvereinbarung steht in Eurem Kreditvertrag.
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