Zürcher Modell als Lösung für den Neumarkt?
Veröffentlicht: Mittwoch, 30.07.2025 16:46
Die Stadt Köln zieht für das Drogen-Problem am Neumarkt auch das Vier-Säulen-Modell aus Zürich in Betracht.

Vier Säulen Modell:
1 - Prävention: Durch die Aufklärung über Drogenkonsum in Schulen, aber auch durch Gesundheitsförderung, Früherkennung und Frühintervention.
2 - Therapie: Es gibt sowohl ambulante Angebote, als auch stationäre Behandlungen für die suchtmedizinische und psychologische Betreuung. Besonders wichtig sind dabei Entzugs- und Entwöhnungsbehandlungen, Angebote der Integration, Nachsorge und Selbsthilfe.
3 - Schadensminderung: Ziel ist es, die negativen Folgen des Drogenkonsums für Süchtige zu minimieren. Das wird mit Drogenkonsumräumen, Beratungsangeboten, Drug-Checking und aufsuchender Sozialarbeit erreicht.
Es werden Schlafmöglichkeiten, aber auch Kleidung, Waschanlagen und Essen zur Verfügung gestellt.
4 - Repression und Regulierung: Drogenhandel und -konsum werden von der Polizei und Justiz bekämpft.
Zentral ist dabei vor allem das Handeln gegen die Herstellung, den Transport und Verkauf von Drogen.
Die Drogenpolitik in Zürich von 1980er bis heute:
Späte 80er Jahre:
⦁ Eine Vertreibungsstrategie wird aufgegeben
⦁ Die Drogenszene verlagert sich auf den Platzspitz (Park) und wird weitgehend toleriert
⦁ Der Platzspitz-Park wird zu einem offenen Drogenumschlagplatz
⦁ Zeitweise bis zu 3.000 Drogenkonsumenten im Park
⦁ Bis zu 1.300 Verhaftungen im Platzspitz pro Jahr
⦁ Die Stadt Zürich eröffnet "Fixerstübli" - kontrollierte Konsumräume
1991:
⦁ Antrag auf Schließung des Platzspitz-Parks
1992:
⦁ Der Platzspitz wird aufgrund von öffentlichem Druck geschlossen
⦁ Zunächst ist die Lage komplizierter geworden, weil die Drogenszene sich in der Stadt verteilt hat und es unübersichtlicher geworden ist
⦁ Polizei hat die vereinzelten Drogenabhängigen aus den Quartieren verdrängt
⦁ Die Drogenszene hat sich dadurch lediglich verteilt und schließlich zum stillgelegten Bahnhof Letten verlagert
1993:
⦁ Es gab erste Versuche mit kontrollierter Heroinabgabe
1994:
⦁ Die Gewalt am Bahnhof Letten eskaliert; ein Wendepunkt in der Drogenpolitik
⦁ Einführung des Vier-Säulen-Modells (Zürcher Modell)
1995:
⦁ Die Drogenszene Bahnhof Letten wird geschlossen
2000:
⦁ Zürich startet ein großes Streetworker-Programm, das Menschen in Notsituationen informiert und direkt unterstützt.
2011:
⦁ Einführung der Heroinabgabeprogramme
2014 - 2024:
⦁ Rückgang des illegalen Drogen-Konsums von circa 2500 Straftaten auf circa 1400 Straftaten (Rückgang von 45 %)