Bekommt Köln Dieselfahrverbote?

(GL | Foto: Symbolbild) In genau einem Monat entscheidet sich, ob wir in Köln Dieselfahrverbote bekommen, oder nicht. Dabei bewertet das Oberverwaltungsgericht in Münster vor allem den sogenannten Luftreinhalteplan. Den hatte die Bezirksregierung Köln im April in einer neuen Version herausgebracht.

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In dem Luftreinhalteplan ist festgehalten, was Köln tun muss, um die Schadstoffwerte deutlich zu senken. Vor allem am Clevischen Ring in Mülheim und an der Aachener Straße in Weiden werden die Grenzwerte deutlich überschritten. Zuletzt hat die Stadt bekannt gegeben, die Umweltzone auf fast das komplette Stadtgebiet auszuweiten. Dazu soll noch in diesem Monat ein Durchfahrverbot für LKW kommen und auch die KVB rüstet ihre Busflotte um.

Des Weiteren hat die Stadt zusammen mit der RheinEnergie in diesem Zuge das „Di-Par-Ma“ entwickelt. Die Abkürzung steht für Digitales-Parkraum-Management und soll laut Mitentwickler Christian Remakli die Zeit deutlich verkürzen, einen Parkplatz zu finden:

„Wir installieren an unseren Beleuchtungsmasten Sensoren, die die Parkplätze scannen und uns live Informationen geben, wo ein Parkplatz frei ist oder besetzt. Es gibt Studien, die aussagen, dass diese Technik die Parkplatzsuche auf zwei Minuten reduzieren kann. Das heißt, wir sparen sieben Minuten Fahrtzeit pro Parkvorgang.“

Verschiedene Studien würden zeigen, dass man dadurch mehrere Tonnen Stickstoffdioxid pro Jahr einsparen könne. Sollte sich die Stadt dafür entscheiden, das Di-Par-Ma im gesamten Kölner Stadtgebiet einzusetzen, wäre das europaweit einzigartig. Die Kosten lägen laut Schätzungen bei einem mittleren, zweistelligen Millionenbetrag.

Eine andere Möglichkeit, die Schadstoffwerte zu senken, könnte das sogenannte 365-Euro-Ticket sein, wie es zum Beispiel Bonn seit einigen Monaten testet. In unserer Stadt könnte man damit Busse und Bahnen der KVB für einen Euro am Tag nutzen. Matthias Pesch von der KVB hält das in Köln allerdings für unmöglich:

„Wenn man sich von so einem Ticket einen Fahrgastzuwachs erhofft, ist die Voraussetzung, dass man auch die Kapazität hat, um mehr Menschen zu befördern. Diese Kapazität hat die KVB im Moment nicht. Jeder, der zu den Hauptverkehrszeiten mit der KVB unterwegs ist, wird wissen, wie voll die Bahnen sind und dass hier keine Kapazität für noch mehr Beförderung gegeben ist.“

Eine echte Verkehrswende mit dem Umstieg vom Auto auf Bus oder Bahn ist in Köln also aktuell gar nicht möglich. Frühestens Mitte der Zwanzigerjahre seien Umbauarbeiten wie auf der Ost-West-Achse abgeschlossen, damit man längere Züge einsetzen könne.

Aber auch dann müsse erst noch geklärt werden, wer die Zusatzkosten für ein 365-Euro-Ticket finanziert.

Ob all das ausreicht, um Dieselfahrverbote zu umgehen, entscheidet sich dann am 12. September. Am Oberverwaltungsgericht in Münster war Aachen zuletzt nochmal um Fahrverbote herumgekommen.

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