Köln auf Rang elf - Schalke taumelt nach Nübel-Patzer

Bundesliga

Köln (dpa) - Aufsteiger 1. FC Köln hat seine beeindruckende Erfolgsserie unter der Regie von Trainer Markus Gisdol fortgesetzt und die Krise des FC Schalke 04 verschärft.

Die Rheinländer gewannen das Topspiel des 24. Spieltags gegen den taumelnden Revierclub verdient mit 3:0 (2:0) und kletterten in der Fußball-Bundesliga auf den zehnten Tabellenrang.

Sebastiaan Bornauw (9. Minute) und Jhon Cordoba (40.) brachten die Gastgeber vor 50.000 Zuschauern in Führung, Schalke-Keeper Alexander Nübel besiegelte mit einem Eigentor nach einem bösen Patzer die klare Niederlage (75.). Nach dem Schlusspfiff gab es «Nübel raus»-Rufe und Pfiffe der Schalker Fans gegen ihren Keeper. «Ich finde es sehr, sehr schade und traurig, wie die Fans reagieren. Wir stehen zu Alex, wir wissen, was wir an ihm haben», sagte Alessandro Schöpf.

Die Schalker müssen nach ihrer starken Hinrunde immer mehr um einen Europapokalplatz bangen. Mit einem Sieg am Sonntag bei Union Berlin kann der VfL Wolfsburg den seit sechs Partien sieglosen Revierverein vom sechsten Platz verdrängen. Köln dagegen lässt die Abstiegszone immer weiter hinter sich. «Wir haben nicht viel zugelassen und aus der Kompaktheit kontern wir dann gut», sagte Kapitän Jonas Hector.

Nach dem 0:5 gegen Leipzig war Schalke-Coach David Wagner zu Änderungen gezwungen. Unter anderem fehlten Kapitän Omar Mascarell (Adduktorenbeschwerden) und Suat Serdar, der sich im Training am Freitag einen Zeh angebrochen hatte. Bei Köln durfte die Schalker Leihgabe Mark Uth wegen einer Vertragsklausel nicht mitwirken.

Die Hereinnahme des kopfballstarken Belgiers Bornauw zahlte sich schon nach wenigen Minuten aus. Nach einem Freistoß von Florian Kainz stieg der Abwehrspieler am höchsten und lenkte den Ball unhaltbar für Nübel in den Winkel. Erneut kassierte der Revierclub - wie so oft in dieser Saison - ein Tor nach einer Standardsituation und musste dem frühen Rückstand hinterherlaufen. «Es tut uns momentan nicht gut, wenn wir ein frühes Gegentor kassieren», sagte Bastian Oczipka.

Allerdings taten sich die Knappen wie zuletzt schwer, Chancen zu kreieren, zumal die Defensive des Aufsteigers ihre Arbeit solide und aufmerksam verrichtete. Zu allem Unglück verletzten sich Schalkes Innenverteidiger Ozan Kabak und mussten nach einer knappen halben Stunde durch Winter-Zugang Jean-Clair Todibo ersetzt und ins Krankenhaus gebracht werden. Kurz darauf hätte Elvis Rexhbecaj (33.) erhöhen können, doch der zuletzt gescholtene Nübel war rechtzeitig zur Stelle. Gleichwohl gelang dem FC nach einem von Cordoba gekonnt abgeschlossenen Konter noch vor der Pause das 2:0.

Kurz nach dem Wiederbeginn zeigten die FC-Fans einen offenbar gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp gerichtetes Banner («Wegen einem Hurensohn euer Versprechen gebrochen»). Am Nachmittag hatten schon die Partien in Sinsheim und Dortmund wegen Plakaten und Schmähungen gegen Hopp unterbrochen werden müssen. Kölns Spieler, Trainer Gisdol und Sportgeschäftsführer Horst Heldt schafften es durch ihr Handeln aber schnell, dass das Banner entfernt und das Spiel fortgesetzt wurde. «Ich glaube, wir haben die richtige Antwort gegeben», sagte Heldt. «Es geht darum, dann auch ein Signal zu setzen.»

Auf dem Rasen tat sich unterdessen wenig. Schalke vermochte es auch im zweiten Durchgang nicht, große Torgefahr zu entwickeln. Die Kölner beschränkten sich auf das Wesentliche und brachten den siebten Sieg aus den zurückliegenden neun Spielen endgültig unter Dach und Fach, als Nübel beim 0:3 wie zuletzt gegen Leipzig böse patzte und den Ball durch die Hände flutschen ließ.

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