Mitarbeiter entsetzt: Ford baut 2.900 Stellen ab

(DD|Symbolbild) Uneingeschränkte Solidarität, mehr Förderung für E-Autos oder mehr Ladeinfrastruktur und soziale Lösungen finden. Die Reaktionen der Politik auf den massiven Stellenabbau in Köln sind vielfältig.

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Betriebsrat und Gewerkschaften haben das Vorgehen der Ford Geschäftsführung scharf kritisiert. Dass die Abbaupläne nicht vorher mitgeteilt worden seien, sei eine noch nicht dagewesene Missachtung, so der Betriebsrats-Vorsitzende Gruschka. 

Ford will in Köln 2.900 Stellen abbauen. Aktuell hat Ford in Köln noch 11.500 Stellen. Damit ist bis 2027 etwa jede vierte Stelle vom neuesten Job-Abbau betroffen. Seit 2018 hat Ford in Köln schon 7.000 Stellen abgebaut.

Hier sind die Europazentrale und die Produktion von zwei Elektroauto-Modellen angesiedelt. Nach Unternehmens-Angaben hat Ford im PKW-Segment zuletzt hohe Verluste gemacht. Grund sei vor allem die kostspielige Umstellung auf die Elektroauto-Produktion. Hier hat Ford in den vergangenen beiden Jahren knapp zwei Milliarden Euro in Köln investiert. Doch mit Ende der staatlichen Förderung sei die Nachfrage nach E-Autos eingebrochen. Ford-Chef Wassenberg kündigt an, dass Ford auch künftig ein starkes Geschäft in Europa betreiben wolle: "Wir müssen daher schwierige, aber entschlossene Maßnahmen zur Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit von Ford in Europa umsetzen.“

Gesamtbetriebsrat kritisiert den geplanten Abbau scharf

Alle Bereiche an den Standorten Niehl und Merkenich seien von dem Abbau betroffen, das sagt der Vorsitzende des Betriebsrates Benjamin Gruschka. Wie genau der Stellenabbau ablaufen wird, wolle die Geschäftsführung dem Betriebsrat heute vorstellen. Betriebsrat und IG Metall kündigten an, die Pläne keinesfalls mitzutragen. In einer im Februar 2023 beschlossenen Betriebsvereinbarung hatte der Betriebsrat eigentlich den Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen bis zum 31. Dezember 2032 gesichert. Betriebsrat und Gewerkschaft werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen. Eine Ford-Mitarbeiterin sagte, sie habe Existenzangst und sei geschockt. Ein Kollege sprach von Angst, Frust und jeder Menge Wut.

OB Reker: "Nachricht schwer zu ertragen"

Kölns Oberbürgermeisterin Reker sagte in einer ersten Reaktion: „Die Nachricht, dass Ford in Köln mehrere tausend Arbeitsplätze abbauen will, ist schwer zu ertragen und betrübt mich sehr. Die Kölner Fordlerinnen und Fordler, die oftmals seit vielen Jahren hart und verlässlich für das Unternehmen arbeiten, sind Leidtragende des Strukturwandels in der Automobilindustrie."

Reker fordert die Bundesregierung auf, schnell Rahmenbedingungen zu schaffen, dass die Automobilindustrie in Deutschland den Wandel zum Elektroantrieb schafft. Die Stadt Köln werde "weiterhin jede Möglichkeit nutzen, das Unternehmen, das seit Jahrzehnten so eng mit Köln verbunden ist, und die Beschäftigten zu unterstützen".

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