SoKo „BAO Berg“ konnte 65 Opfer befreien
Veröffentlicht: Mittwoch, 12.01.2022 11:21
(RO) Über zwei Jahre lang hat sie Opfer gesucht und Pädophile gejagt, jetzt löst die Kölner Polizei ihre Sonderkommission zu Kindesmissbrauch - die sogenannte "BAO Berg" auf.

Polizei und Staatsanwaltschaft zog am Mittwochvormittag offiziell Bilanz. Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob findet auf der Pressekonferenz persönliche Worte zur Arbeit der Sonderkommission:
„Aus meiner persönlichen Sicht kann ich dazu nur sagen: In mehr als 40 Dienstjahren habe ich sicherlich viel Leid und schlimme und ungewöhnliche Verfahren gesehen aber das, was wir hier aufgedeckt haben, das sprengt alle Maßstäbe.“
Ende 2019 fand die Polizei bei einem mittlerweile verurteilten pädophilen Familienvater aus Bergisch Gladbach Unmengen an Daten aus einschlägigen Chatgruppen. Deswegen auch der Name der Sonderkommission "BAO Berg".
Es gelang den Ermittlerinnen und Ermittlern bis März letzten Jahres 65 Opfer zu identifizieren und von ihren Peinigern zu befreien. Das jüngste Opfer sei 3 Monate alt gewesen, das älteste 17 Jahre. Bundesweit seien bis März 27 mutmaßliche Täter festgenommen worden, es gab jedoch Festnahmen und hunderte Verdächtige in allen Bundesländern. Spuren führten auch in andere Länder quer durch Europa, nach Übersee oder Russland. Trotz Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Cybercrime-Expertinnen und -Experten blieb die Sichtung der Bilder und Videos für die Ermittelnden extrem belastend, drei Mitglieder der „BAO Berg“ sind deshalb immer noch dienstunfähig krankgeschrieben.
Die Auflösung der SoKo sei nicht das Ende der Ermittlungen, nur eine Umstellung in der Polizeiorganisation, hieß es. Das zuständige Kriminalkommissariat werde auch in Zukunft im Zusammenhang mit dem Missbrauchskomplex von Bergisch Gladbach ermitteln.