Trübe wirtschaftliche Lage lindert Mangel an IT-Fachkräften
Veröffentlicht: Donnerstag, 07.08.2025 12:41

Bitkom-Studie
Berlin (dpa) - Die Zahl unbesetzter IT-Stellen in Deutschland ist stark gesunken. Laut dem Digitalbranchenverband Bitkom fehlen der Wirtschaft derzeit etwa 109.000 IT-Fachkräfte, während es vor zwei Jahren noch 149.000 waren.
In einer Umfrage unter 855 Unternehmen mit mindestens drei Beschäftigten wollten die Verantwortlichen jedoch nicht von einer Trendwende sprechen. 85 Prozent klagten weiterhin über einen Mangel an IT-Fachkräften, nur vier Prozent sahen ein Überangebot, und zehn Prozent fanden das Angebot ausreichend. 79 Prozent erwarten, dass sich der Mangel verschärft, nur vier Prozent rechnen mit einer Entspannung, und 16 Prozent sehen keine Veränderung.
Unternehmen bei Neueinstellungen zögerlich
Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst sagte, die konjunkturelle Eintrübung und geopolitische Unsicherheiten hätten dazu geführt, dass Unternehmen bei Neueinstellungen zurückhaltend seien oder sogar IT-Stellen abgebaut hätten. «Zugleich schreitet die Digitalisierung der Unternehmen, aber auch in Verwaltungen und Behörden, voran, so dass dort eher mehr als weniger IT-Expertinnen und -Experten benötigt werden.»
Die demografische Entwicklung stellt die Wirtschaft vor Herausforderungen: Viele IT-Fachkräfte der Boomer-Generation gehen in den Ruhestand, während weniger Nachwuchs nachrückt. Um den Mangel zu lindern, setzt jedes zwölfte Unternehmen (8 Prozent) verstärkt auf Künstliche Intelligenz.
KI: Job-Killer oder Job-Motor?
Wintergerst sagte, es lasse sich bisher nicht sagen, welche Auswirkungen KI unter dem Strich auf den Arbeitsmarkt haben werde. So rechne rund jedes vierte Unternehmen (27 Prozent) damit, dass es Stellen durch KI abbauen werde. 16 Prozent erwarten hingegen, dass dadurch Stellen verzichtbar werden, die ohnehin nicht besetzt werden können. 42 Prozent wiederum gehen davon aus, dass KI für einen zusätzlichen Bedarf an IT-Fachkräften in dem Unternehmen sorgen werde.
Die aktuelle politische Lage verbessert wiederum die Chancen deutscher Unternehmen im Wettbewerb um internationale IT-Spezialisten. In der Bitkom-Umfrage sagten 45 Prozent der Unternehmen, die USA hätten durch die Politik von Präsident Trump an Attraktivität für ausländische IT-Fachkräfte verloren. 21 Prozent sehen die Möglichkeit, IT-Fachkräfte aus den USA nach Deutschland zu holen, und 27 Prozent meinen, es sei nun leichter, IT-Fachkräfte aus Nicht-EU-Ländern nach Deutschland statt in die USA zu bringen.