Woelki hat Papst Rücktritt angeboten
Veröffentlicht: Mittwoch, 02.03.2022 10:50
(GL|Archivbild) Nun ist es soweit: Der Kölner Kardinal Woelki ist offiziell zurück im Dienst. Das hat das Erzbistum jetzt mitgeteilt.

Laut dieser Mitteilung hatte Woelki während seiner Auszeit Papst Franziskus seinen Rücktritt angeboten. Dieser habe aber angeordnet, dass Woelki erstmal wie geplant zum 2. März seinen Dienst antreten solle. Zu "gegebener Zeit" werde der Papst über das Rücktrittsangebot entscheiden.
In einem Brief an die Gläubigen zum Aschermittwoch nimmt der Erzbischof von Köln dazu Stellung und bedankt sich allen voran beim Apostolischen Administrator, Weihbischof Steinhäuser, der ihn in seiner fünfmonatigen Auszeit vertreten hatte.
Während seiner Auszeit sollte der Erzbischof laut Erzbistum weder in Kommunikation gehen noch Medienanfragen beantworten, schreibt das Erzbistum.
Kritik an Rückkehr Woelkis
Woelki ist im Erzbistum bei vielen Menschen und Gremien umstritten, weil er 2020 ein Gutachten über den Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Missbrauchsvorwürfen nicht veröffentlicht hatte. Aus rechtlichen Gründen, wie er selbst sagt. In der Folgezeit entstand eine tiefe Vertrauenskrise zwischen vielen Katholikinnen und Katholiken in Köln und ihrem Erzbischof.
Die vom Papst verhängte Auszeit sollte Zeit zum Nachdenken geben und vielleicht auch die Wogen glätten. Das hat nicht funktioniert - Woelkis erster Arbeitstag wird begleitet von offenem Widerstand. Der Vorsitzende des Katholikenausschusses in Köln, Gregor Stiels, spricht von einer Herde ohne Hirten und dass es kaum mehr Rückhalt und Vertrauen gebe:
‚‚Es wird viel Kraft kosten, das wiederaufzubauen. Und dann stellt sich die Frage: Was ist mit den anderen Themen, wo wir dringend als Kirche gebraucht werden? Es gibt Krieg, es gibt nach der Corona-Pandemie Spaltung in der Gesellschaft. Wo sind wir als Kirche? Wir werden da dringend gebraucht. Können wir es uns leisten, dann um uns selbst zu kreisen und nur diese Frage zu klären, wie Vertrauen zurückgewonnen wird?‘‘
Es gebe keine Zukunft für das Erzbistum Köln mit Woelki, erklärt die Reformbewegung Maria 2.0.
Vom Dachverband der katholischen Jugendverbände im Erzbistum Köln heißt es, das Angebot biete in einer festgefahrenen Situation die Chance für einen Neubeginn. Man erwarte, dass der Papst dieses Rücktrittsangebot annehme. Auch Maria Mesrian von der Kirchen-Reformbewegung "Maria 2.0" begrüßt das Angebot:
„Das bringt erstmal eine Erleichterung hier nach Köln, aber das ist erst der Anfang. Jetzt müssen dringend notwendige Strukturreformen folgen. Die Männerbünde müssen weiter aufgebrochen werden. Diese Kirche muss kontrolliert werden, damit diese Kirche überhaupt eine Zukunft hat.“
Woelki hat sich am Mittwoch an seinem ersten Arbeitstag nach der Zwangspause mit einem Brief an die Gläubigen gewendet. Darin erklärte er, dass der Papst ihn angewiesen habe, erst einmal die Geschäfte als Erzbischof von Köln wieder aufzunehmen. In dem Schreiben räumte Woelki eigene Fehler ein und erklärte, er wolle unabhängig von der Entscheidung des Papstes alles tun, um Vertrauen wieder aufzubauen.


