Prozessbeginn 35 Jahre nach „Karnevalsmord“ von 1988
Veröffentlicht: Montag, 04.09.2023 17:57
(TV) Kann der Mörder der Kölnerin Petra Nohl 35 Jahre nach der Tat doch noch überführt werden? Vor dem Kölner Landgericht hat am Montagmorgen der Cold Case Prozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen.

Er wurde im Februar verhaftet, nach dem ein früherer Freund ihn belastet hatte. Anschließend stellten die Ermittlerinnen und Ermittler fest, dass DNA Spuren des Angeklagten auf der Leiche des Opfers gefunden wurden. Die Staatsanwaltschaft spricht von Mord aus Habgier, die Verteidigung fordert einen Freispruch. Es sei ein Indizienprozess, sagte uns Gerichtssprecher Jan Orth:
„Der Fall wirft interessante Rechtsfragen auf. Die Staatsanwaltschaft hat eine Anklage wegen Mordes erhoben. Mord verjährt nie, anders als beispielsweise der Totschlag. Sollte dem Angeklagten hier kein Mord nachgewiesen werden können, also nur ein minderschweres Tötungsdelikt, wenn überhaupt, so wäre er aus Rechtsgründen wegen Verjährung zwingend freizusprechen.“
Der Anwalt des Tatverdächtigen verteidigt seinen Mandanten:
„Die DNA, die am Tatopfer gefunden worden ist, an der Oberbekleidung von Kleidungsstücken, die vorher auf einem Haufen in einer Diskothek mit den Kleidungsstücken des vermeintlichen Täters beziehungsweise des Angeklagten zusammengelegt haben – ist das jetzt eine dichte Beweislage? Ich glaube nicht.“
Das Landgericht hat zunächst zehn Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil ist für Ende Oktober geplant.